Pressemitteilung

Die Nahrungsmittelproduktion und vor allem die industrielle Massentierhaltung haben einen maßgeblich negativen Einfluss auf Klima und Umwelt. Dies ist seit Jahrzehnten bekannt. Wir halten es daher für unerlässlich, dass auch Kommunen mit einer eigenen Planung für klimagerechte Ernährung beginnen. Wir begrüßen den Vorstoß der Grünen Gemeinderatsfraktion, die in einem umfassenden Positionspapier ihre Ideen vorgelegt hat. Das Papier beinhaltet eine Strategie für eine schrittweise Ernährungswende in Freiburg. Auf Grundlage dieser konkreten Vorschläge ist es möglich, in einen kontinuierlichen Austausch mit allen relevanten Akteurinnen zu kommen und eine zielgerichtete Debatte zu führen.

Es ist an der Zeit, dass wir auch als Kommune eine sozialverträgliche und tierwohl-orientierte Transformation der Landwirtschaft unterstützen und im Austausch mit Landwirtinnen und Konsumierenden neue Wege gehen.

Laura Mantilla, Sprecherin

Im Positionspapier ist unter anderem eine stufenweise Umstellung des städtischen Essensangebots bis 2030 vorgesehen. Eine schrittweise Umstellung auf 100 Prozent biologische und regionale Produkte sorgt für Planungssicherheit bei den Landwirtinnen. Denn so sorgt die Stadt für eine konstant steigende Nachfrage bei den Landwirtinnen. Sie haben damit die Chance, ihre eigene Produktion verlässlich umzustellen. Damit dies sozialverträglich passiert und die wertvolle, regionale Landwirtschaft nicht zu Schaden kommt, soll eine ressortübergreifende Projektgruppe gebildet werden, die den Prozess der Umstellung begleitet und evaluiert. Ein städtischer Ernährungsgipfel soll den Dialog zwischen den relevanten Akteurinnen fördern. Auch der Ernährungsrat bekommt die Aufgabe, dabei zu unterstützen und ein Forum für Weiterbildung im Bereich regionale und nachhaltige Versorgungsstrukturen zu schaffen. Derartige Informations- und Bildungsangebote sensibilisieren die Bürgerinnen für den Anbau und können dafür sorgen, dass sie sich besser mit den regionalen Produkten identifizieren.
Mit der vorgeschlagenen Ernährungswende würde die Stadt Freiburg auch der aktuellen Nachfrage der Konsumentinnen nachkommen. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Stadt Freiburg gaben 56 % der Befragten an, häufig oder immer auf Fleisch- und Wurstprodukte zu verzichten, 12 % ernähren sich häufig oder immer vegan. Darunter sind vor allem Personen zwischen 16 und 30, Schülerinnen, Studierende und Auszubildende. Diese Tendenz wird sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen.
Auch in Anbetracht der aktuell nicht ausreichenden Tierschutzrichtlinien für die deutsche, konventionelle Landwirtschaft kann Freiburg seine Nachfragemacht nutzen, um zu mehr Tierwohl beizutragen. Gleichzeitig werden die gesundheitlichen Vorteile einer fleischlosen Ernährung in der Bewirtschaftung der städtischen Mensen genutzt. Die Stadt kann hier also Vorbild sein.

Wo die Stadt mitbestimmt, was auf den Teller kommt, sollte sie auch Vorbild sein. Um Freiburger Schüler*innen ein bio-regionales und vegetarisches Angebot machen zu können, muss die Stadt Geld in die Hand nehmen. Auch das sind Investitionen in eine klimagerechte Zukunft!

Lasse Brauer, Sprecher


Der Ernährungssektor muss sich ohnehin darauf ausrichten, tierische Produkte zu reduzieren und den Fokus auf Erzeugung in landwirtschaftliche Kleinbetriebe zu legen. Deutlich besser gelingt dieser Umstieg, wenn die Initiative auf lokaler Ebene entsteht. Hier ist Austausch am runden Tisch möglich. Vorgaben aus Berlin oder Brüssel können auf die individuellen Bedürfnisse einer Region weniger eingehen. Unter der Agrarpolitik der EU leiden landwirtschaftliche Kleinbetriebe, wie wir sie in Südbaden haben. Subvention nach Fläche statt Erzeugnis setzt alle Betriebe, die keine riesigen Flächen besitzen unter Druck. Sie schaden dem Tierwohl und der Existenz von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben.

Presse Kontakt:
GRÜNE JUGEND Freiburg
Sprecherin: Laura Mantilla
Sprecher: Lasse Brauer
Email: vorstand@gj-freiburg.de
Website: www.gj-freiburg.de

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