Beitragsbild

Triggerwarnung: Sexualisierte Gewalt, VergewaltigungIn Deutschland erfährt jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben physische oder sexualisierte Gewalt. Von sexualisierter Gewalt berichten 58% der Befragten zwischen 16 und 85 Jahren. Sexualisierte Gewalt jeder Form ist ein Resultat des Patriarchats, in dem Gewalt von Männern gegenüber Frauen – 98,1% der Gewalterfahrenden sind Frauen – gerechtfertigt wird. Auch trans* Personen sind davon stark betroffen: Eine Studie in den USA aus dem Jahr 2015 kam zu dem Ergebnis, dass allein im vorangegangenen Jahr 10% aller trans* Personen von sexualisierter Gewalt betroffen waren. In Deutschland müssen sich die Gesetzeslage und das gesellschaftliche Klima ändern, um ein Ende der Vergewaltigungskultur einzuläuten. 2016 gaben 27% der Deutschen an, dass eine Vergewaltigung in bestimmten Fällen entschuldigt werden könne, zum Beispiel wenn die gewalterfahrende Person getrunken oder Drogen genommen hat oder ein freizügiges Outfit trug. Und erst 2016 wurde gesetzlich festgelegt, dass nur Nein Nein heißt – dabei sollte jede sexuelle Handlung nur mit der expliziten Zustimmung aller Beteiligten geschehen. Von 100 Vergewaltigungen werden aus diesen Gründen – einer unzureichenden Gesetzeslage und eines toxischen gesellschaftlichen Klimas – nur 15 zu Anzeige gebracht und in nur einem Fall wird der Täter verurteilt.Wir fordern: Eine Gesetzeslage, in der nur Ja Ja heißt. Eine bessere Aufklärung von zu Anzeige gebrachten Fällen von sexualisierter Gewalt. Ein proaktives Vorgehen, um die Dunkelziffer zu senken. Ein gesellschaftliches Klima, in dem den gewalterfahrenden Personen geglaubt wird, und die Schuld der Täter nicht entschuldigt wird.


Info: Wir haben diesen Standort gewählt, da der Architekt der Universitätsbibliothek Freiburg in einem Interview erklärte, er habe sich  beim Entwurf des Gebäudes von einem abgehackten Frauenkörper inspirieren lassen. Das ist Ausdruck frauenverachtenden und patriarchalen Denkens. Die Gewalt an Frauen wird damit kulturell reproduziert.

Anlaufstellen:
In Freiburg: Wildwasser – 07 61/ 3 36 45 oder info@wildwasser-freiburg.de 
Frauenhorizonte gegen sexuelle Gewalt: 0761 2858585
Hilfetelefon sexueller Missbrauch: 0800-22 55 530 (kostenfrei und anonym)
berta – Beratung und telefonische Anlaufstelle: 0800-30 50 750 (kostenfrei und anonym)
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 0800 116 016; Anfragen können auch per E-Mail gestellt werden: beratung@hilfetelefon-missbrauch.de

Quellen:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt
https://www.frauennotruf-hamburg.de/sexualisierte-gewalt/zahlen-und-fakten/
https://taz.de/Sexualisierte-Gewalt-in-Deutschland/!5727344/
https://www.dw.com/en/more-than-a-quarter-of-europeans-say-rape-can-be-justified/a-36591603