Freiburg steht in dem Licht einer jungen, modernen und grünen Stadt. Um den Herausforderungen der Klimakrise auf kommunaler Ebene gerecht zu werden, fordern wir, in Freiburg den Klimanotstand auszurufen – wie zuletzt unter anderem in Basel geschehen. Dabei darf dies nicht bloß zu einem symbolischen Schritt verkommen, sondern muss Maßnahmen zur Folge haben. Durch diese muss ermöglicht werden, dass Freiburg noch weit vor dem bisher geplanten Jahr 2050 klimaneutral wird. Zudem besteht als Universitätsstadt ein großer Zuzug gerade junger Menschen. Auch für diese neuen Bürger*innen muss eine adäquate Wohnsituation geschaffen werden. Mit dem Bürger*innenentscheid zur Bebauung des Dietenbach-Gebietes wurde bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan. wir setzen uns auch weiterhin dafür ein, dass Dietenbach zum ersten Plusenergie-Stadtteil wird und halten an der 50% Quote fest, denn soziale und ökologische Aspekte dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Außerdem stehen für uns auch eine emissionsarme Mobilität (dazu mehr im Kapitel „6. Mobilität“) und der Ausbau von Freizeitangeboten im Fokus.
Solaranlagen auf Freiburgs Dächern!
Mit dem Bau des neuen Rathauses im Stühlinger hat die Stadt Freiburg einen wichtigen Schritt zur klimaneutralen Stadt getätigt. Das Gebäude gehört zu den ersten öffentlichen Plusenergie-Gebäuden weltweit. Diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen und fordern deshalb, dass die Stadt Freiburg – wie auch bei der geschlechtergerechten Sprache – zum Vorreiter wird und alle öffentlichen Gebäude in Freiburg mit Solaranlagen ausstattet. Doch auch auf privaten Dächern muss die Energie der Sonne endlich genutzt werden, daher wollen wir wie bereits in Tübingen verpflichtend festlegen: Kein Neubau ohne Photovoltaik! Nur mit solch dezentralen Energieprojekten können wir unserer Verantwortung gerecht werden und unsere selbstgesteckten Klimaziele erreichen. Eine Verantwortung, die sowohl von Seiten der Bevölkerung als auch der Öffentlichkeit wahrgenommen werden muss.
Mehr Fassaden begrünen!
In einer Stadt wie Freiburg mit einer immer dichteren Bebauung stellen Grünflächen nicht nur eine Bereicherung für das Stadtbild dar, sondern führen auch zu einer Verbesserung des Stadtklimas. Dieser Wunsch nach „Grün“ kann in gleichzeitig in Freiburg immer schlechter erfüllt werden. Deswegen setzen wir uns für die Begrünung von Fassaden ein. Hierdurch kann auch in dicht bebauten Gebieten ein Beitrag zur Verbesserung des lokalen Klimas geleistet werden. Durch die Speicherung von CO₂ und anderer Luftschadstoffe profitiert die gesamte Umgebung. Durch die isolierende Wirkung profitieren insbesondere auch die Bewohner*innen. Wir erreichen damit sowohl eine Abmilderung extremer Temperaturen als auch Schall- und Witterungsschutz. Unter ökologischen Aspekten wird ein Beitrag zur Biodiversität geschaffen und die zu schnelle Versickerung von Wasser verhindert. Wir als Grüne Jugend fordern deshalb eine Förderung von Fassadenbegrünungen im gesamten Stadtgebiet. Nicht nur, um zu einem schöneren Stadtbild beizutragen, sondern auch, um das Ziel, noch weit vor 2050 klimaneutrale Stadt zu sein, zu erreichen.
Straßen begrünen!
Wo sich heute zumeist nur Gras finden lässt, setzen wir uns dafür ein, dass in Zukunft vermehrt Pflanzen und Blumen wachsen. Nicht nur, um hier zu einem schöneren Stadtbild beizutragen, sondern auch, um durch den geschaffenen Lebensraum die Biodiversität und Artenvielfalt zu fördern. Eine vielfältige Begrünung schafft Lebensraum für Insekten aller Art. Dabei ist zu bedenken, dass durch eine höhere Diversifizierung der Pflanzenwelt nicht automatisch eine höhere Biodiversität erreicht wird. Im Regelfall werden alle städtischen Flächen jedes Jahr gleichzeitig abgemäht. Dieses Vorgehen wollen wir ändern und fordern deswegen, dass Straßenbegleitgrün zeitlich versetzt gemäht wird. Nur so kann der Lebensraum ganzjährig erhalten werden. Wir fordern die anderweitige Nutzung bisheriger Platzflächen zur Minimierung der Flächenversiegelung.
Förderung von Urban Gardening!
Der Wunsch nach lokalen und ökologischen Produkten wächst seit Jahren. So haben immer mehr Menschen, auch und vor allem Stadtbewohner*innen, den Wunsch selbst Nahrungsmittel anbauen zu können. In Freiburg haben dazu aktuell nur die Wenigsten die Möglichkeiten. Wir setzen uns deshalb für die Förderung von Urban Gardening-Projekten ein. In diesem Rahmen wird es Bürger*innen ermöglicht, einen Teil ihrer Nahrung selbst zu produzieren und einen gleichzeitig Beitrag zu einem grünen Stadtbild zu leisten.
Ähnliches sollen auch Schüler*innen durch den Ausbau schuleigener Gärten geboten werden. Schüler*innen erhalten hier die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden, und können diese Gärten unter eigener Regie bewirtschaften. Hierdurch wird nicht nur das Bewusstsein für Nahrungsmittel geschaffen, es findet auch eine sinnvolle und nachhaltige Freizeitgestaltung statt, die einen Beitrag zum Schulbild und der Schulgemeinschaft leistet.
Freizeitangebote schaffen!
Jugend braucht Raum. In Freiburg müssen die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung verbessert und geschaffen werden. Hierbei stellt die Franz-Siegel-Halle nicht nur Trainingsmöglichkeiten für die erfolgreichen Spieler*innen und den Nachwuchs des Eishockeyteams des EHC Freiburg, sondern bietet mit seinen Publikumsläufen auch ein Freizeitangebot für alle. Deshalb setzen wir als Grüne Jugend uns dafür ein, dass die Eishalle renoviert wird. Aus unserer Sicht ist es nicht ausreichend, nur das Einstürzen der Eishalle zu verhindern. Es bedarf eines kompletten Neubaus inklusive zweiter Eisfläche mit besonderem Fokus auch auf energetischen Gesichtspunkten. Nur so kann ihr langfristiges Bestehen gesichert werden.
Ein weiteres längst überfälliges Projekt ist das Außenbecken des Freiburger Westbades. Dieses kann seit 15 Jahren nicht mehr genutzt werden. Für eine Renovierung fehlen finanzielle Mittel. Wir fordern, dass die fehlenden Mittel bereitgestellt werden und das Becken endlich wiedereröffnet werden kann. Denn Freibäder, die zur Abkühlung an den heißen Sommertagen hohen Andrang verzeichnen, sind vor allem Teil des öffentlichen Raums und bieten Möglichkeiten für Sport und Freizeitgestaltung.
Die Förderung von Sportanlagen muss aber über die Wiedereröffnung dieses Außenbeckens hinaus gehen. Wir als Grüne Jugend fordern, dass neue Sportanlagen unter anderem in Form von Skateparks im Stadtgebiet eröffnet werden. Alle Bürger*innen sollen die Möglichkeit haben unter Nutzung von intakten und gepflegten Anlagen in ihrer Freizeit Sport zu treiben. Dazu gehört es auch den Zugang zu bereits bestehenden Sportanlagen zu verbessern. Wir wollen, dass jede*r die Möglichkeit erhält, auch außerhalb von organisierten Angeboten die Sportanlagen unter anderem von Schulen und Vereinen zu nutzen.
Dreisam renaturieren!
Der renaturierte Bereich der Dreisam auf Höhe des SC Stadions stellt eine der schönsten Stellen im gesamten Freiburger Raum dar. Zudem wird ein wichtiger Beitrag zum Erhalt eines gesunden Ökosystems geleistet. Der Hochwasserschutz spielt hier ebenfalls eine Rolle. Aus diesem Grund setzen wir uns für eine weitere Renaturierung der Dreisam ein. Bei einer Renaturierung muss sowohl auf ökologische Aspekte als auch auf die zukünftige Nutzung der entstandenen Bereiche geachtet werden.
Neue Bauformen ermöglichen und Wohnungstauschbörse schaffen!
Laut Prognosen werden bis zum Jahr 2030 in Freiburg knapp 15.000 Wohnungen fehlen. Dieser Bedarf kann nicht nur durch Neubau gedeckt werden. Es müssen Konzepte geschaffen werden, die die optimale Nutzung des Wohnraums ermöglichen. Deshalb setzen wir uns als Grüne Jugend die Schaffung einer Wohnungstauschbörse ein. Diese soll eine unkomplizierte Möglichkeit zum Wohnungstausch schaffen. Hierdurch soll es sowohl Studierenden als auch jungen Familien ermöglicht werden, leichter an bezahlbaren Wohnraum zu gelangen, der die notwendigen Anforderungen an Größe und Lage erfüllt. Auf der anderen Seite wird auch älteren Mitbürger*innen ein niedrigschwelliges Angebot geschaffen, aus zu groß gewordenen Wohnungen auszuziehen. Denn gerade ältere Mitbürger*innen stellen große Wohnungen vor große Herausforderungen.
Die große Bevölkerungszunahme erfordert immer mehr Kreativität, um in Freiburg stadtnahes und bezahlbares Wohnen zu ermöglichen. Deshalb sind wir neuen Ideen und Formen des Wohnen wie zum Beispiel Tiny Houses aufgeschlossen und fördern solche Projekte.
Freiburg digitalisieren!
Zu einer modernen Stadt gehört für uns als Grüne Jugend auch eine fortschreitende Digitalisierung. Hierbei fordern wir die Einrichtung eines zentralen, digitalen Bürger*innen-Services. Hier soll nicht nur die Möglichkeit bestehen, die wichtigsten Informationen zu erhalten. Die ersten städtischen Services sollen bereits online erledigt werden können.
In einer Welt, in der die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, ist es uns besonders wichtig, dass unsere Schulen mit diesem Tempo Schritt halten. Die Zustände in vielen Schulen sind nicht mehr zeitgemäß. Das wollen wir als Grüne Jugend ändern. Unsere Schulen müssen technisch auf dem neusten Stand sein, um Schüler*innen auf eine Zukunft in unserer digitalen Welt optimal vorzubereiten. Insbesondere müssen auch Lehrer*innen auf den Umgang mit neuen Medien vorbereitet werden. Diese Entwicklung muss aktiv vorangetrieben werden.
Öffentliches WLAN!
Zu einer digitalen, modernen Stadt gehört für uns auch der Ausbau eines öffentlichen und freien WLANs. Dessen Verfügbarkeit muss über das gesamte Stadtgebiet gewährleistet werden.
Cradle to Cradle!
Um in Zukunft über ausreichend Ressourcen für ein gutes Leben zu verfügen müssen wir unseren Konsum stärker an Kriterien der Nachhaltigkeit orientieren. Wir fordern deshalb, dass Projekte im Rahmen der Cradle to Cradle-Philosophie stärker gefördert werden. Grundlage dieser Philosophie ist es, dass alle Ressourcen, die dem biologischen Kreislauf entnommen werden auch wieder zugeführt werden.
Mehr öffentliche Trinkbrunnen!
Durch die Nutzung von Plastikflaschen fallen Unmengen an Müll an. Dieser wird kaum bis gar nicht recycelt. Diesem Problem wollen wir durch die Errichtung öffentlicher Trinkbrunnen entgegentreten. Durch deren Einrichtung wird allen Menschen etwas gegeben, was in Zeiten der Klimakrise wichtiger denn je ist: Der Zugang zu sauberem Trinkwasser – und das ganz ohne Konsumzwang.
Jungen Menschen eigenverantwortliches Bauen ermöglichen!
Nach Heidelberger Vorbild wollen wir als Grüne Jugend auch in Freiburg Studierenden die Möglichkeit geben, selbstständig und eigenverantwortlich auf dem Dietenbachgebiet Wohnungen zu errichten. Unabhängig von großen Immobilienfirmen wird selbstverwalteter, bezahlbarer Wohnraum geschaffen. Denn gerade dieser wird in Freiburg, einer der teuersten Städte Deutschlands, dringend benötigt.