Gemeinsame PressemitteilungSchülerrat Freiburg, Junges Freiburg, Jusos, die Jungen Piraten und die Grüne Jugend Freiburg
Über Vielfalt in der Schule reden? Ja, Bitte!
„Vielfalt leben anstatt Rollenbilder pflegen“ – Unter dieser Aussage sammeln sich politische und gesellschaftliche Jugendgruppen aus Freiburg anlässlich der aktuell debattierten Petitionen zum Bildungsplan. Die homophoben und diskriminierenden Äußerungen von Seiten der Initiatoren gegen die geplanten Änderungen im Bildungsplan, sowie CDU- und FDP-Politikern und der katholischen und evangelischen Landeskirchen sind nicht hinzunehmen.
Lukas Mörchen, vom Schülerat Freiburg: „Schülerinnen und Schüler sollten über die gelebte Realität in Baden-Württemberg und Freiburg informiert werden. Mit dem Unterzeichnen der Gegenpetition setzt man ein Zeichen für eine plurales und offenes Baden-Württemberg.“
Benni Wasmer, Sprecher von Junges Freiburg, unterstützt den Bildungsplansentwurf: „Homosexualität darf nicht in einer Stunde Bio-Unterricht zwischen Syphilis und AIDS abgehandelt werden. Auch andere Fächer sind gefordert, die Normalität von Homosexualität vorzuleben. Ich finde es traurig, dass so etwas überhaupt noch diskutiert werden muss, Homosexualität sollte meiner Ansicht nach, wie Heterosexualität auch, eine Selbstverständlichkeit sein.“
Henriette Rübsam, Sprecherin der Grünen Jugend Freiburg verteidigt die Pläne der grün-roten Landesregierung: „Die Aufklärung über und Thematisierung von Homo- und Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen Menschen in der Schule ist nicht nur notwendig, sondern längst überfällig. Unsere Gesellschaft ist schon viel weiter als es der aktuelle Lehrplan an den Schulen vermittelt. Daher ist es wichtig auch Schülerinnen und Schüler früh zu sensibilisieren, um Diskriminierung und Intoleranz vorzubeugen.“
Vasili Franco, Sprecher der Grünen Jugend Freiburg ergänzt: „Es ist erschreckend, dass so viele Menschen die Petition gegen einen zeitgemäßen Bildungsplan unterschrieben haben. Es werden bei diesem Thema vor allem viele unberechtigte Ängste geschürt. Dabei ist ein offener und toleranter Umgang mit dem Thema Sexualität vor allem für Jugendliche wichtig, um selbstbestimmt aufwachsen zu können. Denn eine vielfältige Gesellschaft – auch in der Schule – ist für uns eine Bereicherung und nicht verhandelbar.“
Julia Söhne, stellv. Landesvorsitzende der Jusos in Baden- Württemberg: „Gerade jetzt gilt es: Wir müssen uns auch weiterhin für eine Gesellschaft einsetzten, in der Homo- und Transphobie keinen Platz haben. Ich begrüße es deswegen, dass die grün-rote Landesregierung mit dem neuen Bildungsplan einen wichtigen Schritt zur Gleichberechtigung von Menschen mit anderer sexuellen Orientierung beiträgt. Solche Petitionen hingegen untergraben den Kampf für Toleranz und Akzeptanz für Homosexuelle, Transsexuelle und Bisexuelle.“
Norbert Hense, stellv. Bundesvorsitzender der Jungen Piraten und Schüler in Freiburg: „Für Vielfalt und Akzeptanz ist es wichtig, dass Kinder schon früh lernen, dass unsere Gesellschaft vielfältig ist. Um ein angstfreies Lernklima zu schaffen, ist es wichtig, dass queere Themen Eingang in den Unterricht erhalten.“
In diesem Zusammenhang verweist Stadtrat Sebastian Müller auf den Beschluss des Bundesverfassungsgericht vom 31. Mai 2006: „Soziale Kompetenz im Umgang auch mit Andersdenkenden, gelebte Toleranz, Durchsetzungsvermögen und Selbstbehauptung einer von der Mehrheit abweichenden Überzeugung können effektiver eingeübt werden, wenn Kontakte mit der Gesellschaft und den in ihr vertretenen unterschiedlichen Auffassungen nicht nur gelegentlich stattfinden, sondern Teil einer mit dem regelmäßigen Schulbesuch verbundenen Alltagserfahrung sind“ (vgl. BVerfG-K 1, 141 <143>).
Weitere Informationen:
Petition „Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ –https://www.openpetition.de/petition/online/zukunft-verantwortung-lernen-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens
Gegenpetition zu: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens –https://www.openpetition.de/petition/online/gegenpetition-zu-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens
Beschluss des Bundesverfassungsgerichts:
Zitierung: BVerfG, 1 BvR 436/03 vom 29.4.2003, Absatz-Nr. (7),http://www.bverfg.de/entscheidungen/rk20030429_1bvr043603.html
Die PM Vielfalt gibt es auch als PDF.