Freiburg ist eine lebendige Stadt. Die vielen unterschiedlichen und nicht selten durch ehrenamtliches Engagement getragenen kulturellen Angebote machen Freiburg zu einem Ort, in welchem sich verschiedene Milieus zu Hause fühlen und sich auch austauschen können. Diese Kreativität darf nicht durch repressive Maßnahmen eingeschränkt, sondern muss vielmehr durch die Stadt möglichst gut unterstützt werden. Dringenden Handlungsbedarf sehen wir im Freiburger Nachtleben. In einer Universitätsstadt und einer der Städte mit den jüngsten Einwohner*innen in ganz Deutschland darf das Wort „Clubsterben“ nicht das erste sein, das einem im Bezug zum Freiburger Nachtleben einfällt. Schon seit langem spüren junge Menschen in Freiburg, dass sich in diesem Bereich etwas ändern muss; neue Dynamik bekam die Diskussion mit dem erst kürzlich geschlossenen White Rabbit am Europaplatz. Es reicht nicht, von verändertem Ausgeh- und Konsumverhalten der Feiernden zu sprechen. Die Politik muss ihren Handlungsspielraum auf kommunaler Ebene nutzen, um die noch bestehende Szene effektiv zu stärken und das Freiburger Nachtleben endlich wieder attraktiver zu gestalten.
Kulturelle Nachverdichtung!
In Freiburg brauchen wir mehr Clubs, um die kulturelle Vielfalt zu garantieren. Dafür braucht es die richtige Infrastruktur! Ebenso wie Theater, Musik, Kunst oder Tanz ist auch die Clubszene unabdinglich für die Entfaltung diverser Individuen. Damit Clubbetreiber*innen über die notwendige Planungssicherheit verfügen und Clubs nicht mehr wie beim White Rabbit geschehen von den Vermieter*innen geschlossen werden, sollten Clubs zunehmend in städtische Räumlichkeiten ziehen, welche auf die spezifischen Bedürfnisse der Szene angepasst sind. All das bedeutet konkret: Dietenbach muss urban gedacht werden und Bars sowie möglichst auch einen Club beinhalten. Doch auch in der bestehenden Stadt muss kulturell nachverdichtet werden. So schlagen wir einen neuen Club im Klein-Eschholz-Areal vor – natürlich wieder in städtischen Räumlichkeiten!
Chancen ergreifen: Pop-up-Clubs eröffnen!
Ein Gewerbe geht raus, ein neues zieht ein – dazwischen oft kurzfristiger Leerstand. Diesen Leerstand kann eine Stadt nutzen und für neuen Schwung im Nachleben sorgen: Kurzfristig bestehende Clubs können kreative Konzepte umsetzen und dadurch neue Impulse in der Freiburger Subkultur geben. Dafür braucht es städtische Unterstützung, die Kreativen zur Seite steht und bei den Beteiligten Vertrauen schafft. Die FWTM (Freiburg Wirtschaft Tourismus und Messe GmbH und Co. KG) ist da der richtige Ansatz, braucht für ein solches Management aber mehr Budget. Daher fordern wir: Mehr Geld für die FWTM, um eine effektive kulturelle Zwischennutzung von Räumlichkeiten zu gewährleisten!
Nachtbürgermeister*in einführen!
Viele europäische Städte wie Amsterdam, London und Paris, aber auch zum Beispiel New York City machen es vor und auch Mannheim hat seit letztem Jahr eine*n: Die Rede ist von einer*einem Nachtbürgermeister*in; eine demokratisch gewählte Stelle, die als Schnittstelle zwischen Tag und Nacht dienen soll und über ein eigenes Budget verfügen kann. Konkret geht es darum, Konflikte zwischen Anwohner*innen und Bar-/Clubbetreibenden möglichst schon vor deren Entstehen durch neue Konzepte zu entschärfen und Ideen zu entwickeln, wie (und wo) das Nachtleben ausgebaut werden könnte.
Sperrstunde abschaffen!
Was viele nicht wissen: In Freiburg existiert eine sogenannte „allgemeine Sperrzeit“. Das bedeutet, dass alle Gaststätten, also alle Clubs, Bars und Restaurants, zu einer bestimmten Zeit schließen müssen. Diese beginnt in Freiburg unter der Woche bereits um 3 Uhr – was insbesondere für viele Studierendenpartys, die donnerstags bzw. Freitag morgens stattfinden, ein frühes Ende bedeutet. Am Wochenende – also in den Nächten auf Samstag und auf Sonntag – beginnt sie um 5 Uhr. Ende der Sperrzeit ist dann wieder ab 6 Uhr. Gerade am Wochenende, an dem die Sperrzeit demnach lediglich eine Stunde beträgt, ist sie aus unserer Sicht schlicht überflüssig und sollte abgeschafft werden!
Graffiti-Politik erneuern!
Graffiti gehört zu jeder Stadt und auch zur Subkultur in Freiburg. Was erst einmal als eine belanglose Feststellung klingt, wird in Zeiten, in denen die Stadt 250.000€ jährlich zur Bekämpfung von Graffiti im Stadtbild ausgibt (fast so viel wie für das Frauennachttaxi!) zu einem echten Statement. Statt den privaten Immobilienbesitzer*innen aus öffentlichen Geldern kostenlose Fassadenreinigungen anzubieten, sollten Freiflächen geschaffen werden, an denen Sprayer*innen ihrer Kunst legal nachgehen und sich selbst ausprobieren können.
Outdoor-Galerien etablieren!
Wir wollen mehr Kunst auf die Straßen Freiburgs bringen und so insbesondere jungen und noch unbekannte Künstler*innen die Möglichkeit geben, ihre Kunst einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Wir fordern auch jährlich stattfindende Aktionstage vorstellen, an denen unter anderen auch Schulklassen künstlerisch tätig werden können und Bilder, Skulpturen oder andere Kunst im Rahmen eines Festes von den vorbeilaufenden Menschen betrachtet werden können.
Musiker*innenhaus schaffen!
Wir unterstützen die Forderung nach einem Musiker*innenhaus in Freiburg, in dem geprobt werden kann und Equipment zur Verfügung steht. In einem solchen Haus können die Künstler*innen sich auch untereinander vernetzen, was Freiburgs Kulturszene noch kreativer werden lassen kann und sie so bereichern wird.
Booking-Fonds umsetzen!
Wir unterstützen die Idee eines Booking-Fonds, der Clubs zur Verfügung steht und ermöglicht auch außerhalb von Freiburg wohnende Acts zu beschäftigen und kreative Konzepte umzusetzen. Wir freuen uns, dass Freiburg mit einer solchen Initiative vorangeht und werden dessen Umsetzung begleiten.